„Boden gut machen – richtig ackern für’s Klima“ hieß der Film, der am 10.März zur Ökofilomtour in Wulkow gezeigt wurde. Beim anschließenden gut besuchten Filmgespräch erläuterten drei Landwirte aus Wulkow ihre Sicht auf das Thema.
Die Äcker rund um Wulkow sind Flickenteppiche. Da ein Stück sandige Erde, daneben wird es tonig und dann wieder feinkrümelig und dunkler. Landwirt Golo Philipp hat Dutzende Bodenproben von seinen Felder mitgebracht – zum Anfassen und Staunen: So verschieden kann Boden auf engstem Raum sein. Boden gut zu machen ist für Bauern rund um Wulkow nicht einfach: Es regnet zu wenig, Humus bildet sich schwer. Da sind sich die Landwirtinnen und Landwirte in der Film-Talk-Runde einig: Ulrike Raulf betreibt Ökolandbau, Johannes Bühler ist gerade dabei, ihren Hof zu übernehmen und Golo Philipp Familie betreibt schon lange Landwirtschaft in dieser Gegend. Die Zahl der Regenwürmer, sagt er, sagt in Brandenburg nicht unbedingt etwas über die Bodenqualität. Wenn es so trocken ist wie im vergangenen Jahr, brechen die Populationen ein. „Was ein Zeichen für einen fruchtbaren, gesunden Boden ist, das ist ein massives Wurzelwerk der Pflanzen“, sagt Ulrike Raulf. Sie nutzt den Mist der Rinder, baut in ihrer Fruchtfolge Kleegras an, um in einer Kreislaufwirtschaft Humus aufzubauen. Das sieht Golo Philipp genauso: „Kleegras ist das A und O. Man kann nicht nur mit Gras Humus aufbauen. Humus besteht aus extrem viel Stickstoff.“ Den liefern Leguminosen wie Kleegras. Golo Philipps verzichtet unter anderem auf das Pflügen, um Humus zu fördern.
Unterschiedliche Ansichten zum Pflanzenschutz
Pflügen oder nicht – Johannes will weder das eine verteufeln noch das andere loben. Es kommt auf die Umstände an – und da sind ökologisch und konventionell arbeitende Betriebe im Austausch, erzählt er. „Man kann nicht sagen, die einen machen das besser als die anderen. Am Ende kommt es auf die Details in der Bewirtschaftung an.“ Was wichtig ist für einen guten Boden, sind die Mikroorganismen in der Erde, die mit den Pflanzen zusammenarbeiten, Nährstoffe aufschließen. Ob Raps gut ist für den Boden oder nicht, ob Dünger und Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden sollten – da haben konventionelle und ökologisch wirtschaftende Landwirte unterschiedliche Ansichten. Das wird auch in dem Gespräch deutlich – in einem fachlich fundierten, freundlichen und für die Zuhörer sehr interessanten Austausch.
Allerdings, da ist sich die Runde auf dem Podium einig, kostet Boden gut machen Geld. Saatgut für Kleegras etwa sei nicht billig. So ist es am Ende immer eine Abwägung zwischen Aufwand und dem Ertrag, den Landwirte erwirtschaften müssen. Was den Landwirten am meisten Sorgen macht ist das Wasser. Sich auf den Klimawandel einzustellen, etwa bei Kulturen umzusteuern, ist schwierig. „Es kann uns keiner sagen“, meint Johannes , „was hier in zehn Jahren ein normaler Niederschlag ist.“
Über den Film:
Jährlich verlieren wir weltweit 15 Millionen Fußballfelder guten Bodens. Er wird zubetoniert, mit Chemie behandelt, achtlos bewirtschaftet. Dabei ist er die Grundlage des Lebens. Gesunde Böden bringen nicht nur gesunde Nahrung hervor. Sie bieten zahlreichen Arten Lebensraum – und sind ein Schlüssel zur Rettung des Klimas. Der Film befragt Menschen, die die Gefahr erkannt haben und verlorenen Boden wiedergutmachen wollen. Es geht um ökologische Strategien in der Landwirtschaft, wissenschaftliche Methoden, mit denen man durch Bergbau vergiftete Böden von Schadstoffen befreit und um das nötige Umdenken der Politik bei der Flächenplanung. Ein Film von Wolfram Huke, Pia Schädel, 2022
Streaming-Tipp: Der Film ist noch bis 16.01.2024 in der ZDF-Mediathek verfügbar